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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. V

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Vorrede. -T nachsichtsvolles Urtheil erwerben werden. Die Nothwendigkeit, sich ausi einen Umfang von höchstens 24 Bogen zu beschranken, erzeugte eine sehr schwer zu besiegende Schwierigkeit, diese nämlich, kurze, und dennoch ein für sich bestehendes Ganzes ausmachende Stücke aufzu- finden, und zwar solche, zu deren Verstehen nur ein sehr geringes Maaß von historischen und wissenschaftlichen Kenntnissen erfordert würde. Zugleich mußte sich der Sammler das unum- stößliche Gesetz vorschreiben, nichts aufzuneh- men, was nur im geringsten der Sittlichkeit nachtheilig werden, oder der jugendlichen Phan- tasie eine gefährliche Nahrung geben könnte, und doch auch dafür sorgen, daß die jungen Leser durch den Reitz des Inhalts eben so sehr, als durch den der Darstellung angezogen wer- den möchten. Wer dieß alles erwägt, wird dem Herausgeber keinen Vorwurf darüber ma- chen, daß er aus diesem und jenem klassischen Schriftsteller nichts mitgetheilt, dagegen von manchen andern, die den übergangenen vielleicht um etwas nachstehen, mehr als ein Stück auf- genommen habe. Eben so wird mancher eine

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 213

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Historische Darstellung. 213 geleitet ward, und die Muße, die ihm verstattete, fernen Spekulationen nachzuhangen, bestärkten ihn in gewissen schon früher gefaßten Ideen nur noch . mehr, und gaben ihm Gelegenheit, sie zu einem förmlichen Systeme auszubilden; wodurch jene voll- endete Ueberzeugung, zugleich mit dem festen Wil- len, bei ihm entstand, die weder durch Zweifel, Un- glauben und Spott, noch drrrch Zurückweisung, Schwierigkeiten und Hindernisse wankend gemacht werden konnte. Das Studium der alten Geographen und der neuern Reisebeschreibungen hatte ihn schon früher auf die Idee geführt: daß Asien sich weiter hin aus- dehnen'müsse, als man allgemein annehme, und Niemand genau anzugeben wußte. — Von der sphä- rischen Gestalt der Erde hatte er richtigere Begriffe, als damals die gemeinen waren. Da alles bekannte Land sich auf der einen Hemisphäre befand, so schien, aus der Erhaltung des Gleichgewichts des ganzen Erdkörpers, zu folgen, daß sich ein verhaltnißmaßi- ger Landtheil auch über die andre hinstrecke. — Für dieß vorausgesetzte Land einen besondern, von den übrigen durch das Meer getrennten, Welttheil an- zunehmen, dazu fand Colombo in seinem Vorstel- lungökreise nicht den geringsten Grund. Vielmehr schienen die dunkeln Ideen von großen unbekannten Landstrichen in Asien, und einer nicht genau anzu- gebenden Ausdehnung dieses Weltthekls, weit na- türlicher dahin zu fuhren, daß er sich von Osten wieder nach Westen hinum ausdehne, und einen großen Theil der dort bisher angenommenen Mee- resfiache bedecke. — Hieraus folgte nun ganz na- türlich : daß, wenn man von Portugall aus west- wärts segele, man nach Asien gelangen müsse. — Um so leichter mußten nun die neuen Beweise, die er erhielt, seine Ueberzeugung vollenden und zur völligsten Evidenz erheben. Zu denen, welche ihm die Papiere und Seekarten seines Schwiegervaters 'lieferten, kamen noch andere, für ihn nicht minder überzeugende. — Ein portugiesischer Seefahrer, den der Zufall weiter westwärts getrieben hatte,

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 262

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
262 , Siebenter Abschnitt. bringen. Eilends der Pfarrer zurück, und kam ln dem Hauptflecken, als die Lagherren abreisen woll- ten. Sie blieben. Hierauf nach wenigen Stunden kam der Bru- der Klaus: ein ungemein hochgewachsener, Wohl- gestalten, vom Alter nicht gebrochner Mann, aber nur Knochen wurden von der kastanienbraunen Haut bedeckt; sein langes, glattes, schwarzgraues Haar, sein in zwei Spitzen mäßig herabhängender, dünner Bart, seines Blicks außerordentliche Klarheit, Aus- druck von Liebe und Ernst in Allem; sein einfacher braungrauer Rock, sein Stab; mit unbedecktem Haupt und barfuß, wie immer. Als der Mann, fröhlich in der Kraft seines Gottes, in die Ver- sammlung trat, und, nach seiner Art, mit langsa- men Worten und männlicher Stimme sie grüßte, standen alle Tagherren von ihren Stühlen aus und neigten sich. Er aber sprach: „Liebe Herren, treue Eidgenossen, hier komme ich alter schwacher Mann, voll meinem besten Vater und Freund aus der Ein- öde gerufen, zu Euch zu reden vom Vaterland. Kunst und Wissenschaft habe ich nicht: ich bin ein ungelehrter Mann; was ich habe, das gebe ich Euch; von dem Gott, welcher Eure Vater gerettet in Landesnöthen, und Sieg auch Euch gegeben hat an Tagen der. Schlacht, von dem habe, von dem gebe ichs Euch. Eidgenossen, warum habt Ihr Kriege geführt? Weil es . anders nicht hat seyn können. Wodurch die Siege ? Durch die Kraft ver- einter Arme. Jetzt wollt Ihr Euch trennen um der Beute willen? Ein solches, o Eidgenossen.' laßt nicht von Euch gesagt werden in den umliegenden Landen. In guten Treuen rathe ich, dringendst bitte ich, Ihr von Städten, daß Ihr Bürgerrechte löset, welche Einem alten Eidgenossen schmerzlich sind ; Ihr von den Ländern, daß Ihr bedenkt, wie'solo- thurn und Freiburg neben euch gestritten haben, und che in den Bund nehmt. Alte Eidgenossen, in Mißverständniß, das unter Brüdern wohl kommen mag, bleibt, gemäß der Billigkeit bei der alten Art gleicher Sätze von jeder Partey. In Kriegen werde

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 263

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Historische Darstellung. 265 Erobertes nach den Orten, Erbeutetes nach den Leuten vertheilt. Ferners erweitert nicht zu sehr den Euch umschließenden Zaun: meidet fremde Händel: seyd friedsame Nachbaren; und wer Euch unterdrücken wollte, der finde Männer: fern von Euch, daß einer um das Vaterland Geld nehme: vor Parteiung hütet Euch, sie würde Euch zerstören. Liebet Euch unter einander, 0 Eidgenossen, und der Allmächtige walte über Euch, gütig wie bisher!" Und (so spricht die Chronik) „Gott gab Gnade zu den Worten des heiligen Einsiedlers, daß in Einer Stunde alles verglichen ward." Also (beginnen die Tagherren den Abschied) „des ersten, weiß jeder Bot heimzubringen die Treu, Müh' und Arbeit, so der fromme Mann, Bruder Klaus, in diesen Dingen gethan hat, ihm deß treulich zu danken." Aber aus dem Hauptflecken Stanz hinauf in den Gotthard, hinunter bis Zürich und bis nach Rhatien und in dem Iura allgemeines Freudcngelaute, wie nach der Schlacht bei Murten; mit Recht, es hatten die Eid- genossen sich selbst überwunden. Johann v. Müller. , ■. , ■ .t, ■, < _________ 4. Die Schlacht bei Lerrthen. (Aus Archenholtz Geschichte des siebonjqhrlgen Krieges.) Es war am 5ten December 1757, als bei dem Dorfe Leuthen diese Schlacht, die größte unsers Jahrhunderts, geliefert wurde. Alles war bei bei- den Heeren verschieden. Die Preußen waren 30,000, die Oesterreicher 90,000 Mann stark. Die leirtern voll Vertrauen auf ihre gewaltige Macht, auf ihr kolossalisches Büydniß, und auf den Besitz des schon halb eroberten Schlesiens; die erster» aber voll Zu- versicht auf ihre taktischen Künste, und auf ihren großen Anführer. Bei der einen Armee, durch die ungehinderten Zufuhren aus Böhmen unterstützt,

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 36

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
5ö Erster Abschnitt. zu bedauern, daß mau nicht langst mit Ueberlegung und Vorsicht im Großen versucht hat, diese Lhierark- in Europa einheimisch zu machen. Die Pyrenäen! waren vielleicht das Gebiet, worauf die Vicunncl' gedeihen würde. — Verfolgt der Indianer die Vi- cunnen auf den beschneieten Paramos periodisch, so hat dies unschuldige Thier eineu noch mächtigern natürlichen Feind; er ist desto gefährlicher, da ihn weder Felsen, noch Klüfte, noch Abgründe bei sei- nen Jagden aufzuhalten im Stande sind. Den Cun- turoder Condor, diesen Riesen der Geyer, lockt die Raubfucht in diese höchste Region. Er schwebt hoch über alle jene Bergkolosse, in einer dem Menschen selbst kaum erträglichen Luft, und schießt aus dieser Höhe auf seine Beute herab. Ulloa sahe, wie ein solches Thier ein Lamm mitten aus einer Heerde von Schaafen, welche an dem Paramos weidete, in -seinen Klauen in die Luft führte. Nachdem der Condor hoch gesuegen war, ließ er es fallen, fing es wieder auf und schleuderte es noch zweimal von sich, bis man ihn dann damit aus dem Gesichte verlor. — Der Condor ist fürchterlich stark, aber nicht übermäßig groß. Er hält 8 bis n Pariser Fuß mit ausgespannten Flügeln. Derjenige, welchen Frezier tödtete, hielt 9 Fuß. Er ist dabei gutmü- thig, und fallt nie Menschen an. — Ulloa behaup- tet, man zähme sie in Peru auf einigen Landgütern. Die Farbe ist schwarz und weiß. Nur den männ- lichen Condor ziert ein fleischiger fast knorpelartiger braungelblicher Kamm, der den hintern Theil des Schnabels und den Vorderschädel bedeckt. Wir erwarten bis jetzt die fehlende Abbildung und genauere Beschreibung dieses stärksten Vogels vom Hrn. v. Humboldt. -- Der Condor tödtet selbst junges Rindvieh, und die Indianer suchen diese schädlichen Thiere auf folgende Art zu erlegen. Man schlachtet ein schlechtes Stück Vieh, und be- streicht das Fleisch mit Säften und Kräutern, die stark betäuben. Damit der Vogel diesen Saft nicht wittern möge, laßt man das Fleisch zuvor etwas in Faulniß übergehen. Der Condor fällt sodann über

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 221

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Historische Darstellung,. .221 schreckt fühlen. — Dadurch wird es wahrscheinlich, daß es des bedenklichern Bartholomao eigne Idee war, wahrend Christophero sein Heil in Spanien versuchen würde, sich nach England und Frankreich zu begeben, um hier auf allen Fall vorläufig anzu- bauen. — So gut berechnet diese Maßregel war, so entsprach doch der Erfolg der Erwartung nicht. Das Schicksal hatte beschlossen, daß diese beiden großen Männer ihre ungewöhnliche Kraft auch an außerordentlichen Hindernissen prüfen sollten. Das Schiff, worauf Bartholomäo sich befand, wurde von Seeräubern genommen, und er mit allen seinen Gefährten zu Gefangenen gemacht. — Mehrere Jahre lang theilte er das Loos aller klebrigen zur Sklaverei verdammten, bis ihm ein Zufall seine Freiheit wieder verschaffte, und ihn, jedoch alles seines Eiganthums beraubt, an die Küste von Eng- land warf. — In diesem Zustande sich bei Hose und den Großen des Reichs zu meldete, war nicht thunlich; doch zwang ihn die Nothwendigkeit, zuerst üuf die Erwerbung seines Unterhalts bedacht zu seyn. Er fand ihn, durch Anwendung seiner großen Geschicklichkeit in der Verfertigung von Karten und Globen, nicht nur nothdürftig, sondern auch bald reichlich genug, um sich in den Stand setzen zu kön- nen, mit Anstand bei Hofe und vor dem Könige zu er- scheinen. — Doch war hierüber viel "Zeit verloren gegangen, in der er weder Gelegenhrit gefunden hätte, für seinen Zweck etwas zu thun, noch seinen Bruder von seinem Zustande Nachricht zu geben. Dieser hatte sich, gleich nach seiner -Abreise nach Cordua, an den Hof der Königin Isabelle begeben, und war hier glücklich genug gewesen, in dem Groß- Echatzmeister von Castilien, Don Alphonso Duinta- Iliglia, einen Beschützer zu finden. Durch ihn wurde - er der Königin mit Nachdruck empfohlen. — Isa- belle nahm ihn mit der Achtung auf, di'e diese Em- pfehlung veranlaßt hatte, und seine Persönlichkeit an sich schon einzuflößen im Stande wnr. Ein so feiner und richtiger Verstand, wie Isabelllens, konnte pie ruhige Größe, die in diesem Manm lag, nicht

7. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 229

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Historische Darstellung. 229 Senkblei, die Tiefe des Meeresgrundes erforscht, um auch dadurch die gehoffte Nahe des neuen Lan- des zu gewahren. Allein der Tag verging, und noch ein Tag; — die erfreulichen Erscheinungen ver- lohren sich wieder, und man fühlte mit erschüttern- dem Schauder, daß man sich nur mehr von dem Lande entferne. — Colomdo suchte den Muth sei- ner Gefährten durch Täuschung zu befestigen. Er gab ihnen die Entfernung, welche sie zurückgelegt harten, um vieles geringer an, als sie war. Dies wirkte etwas, aber doll- nicht genug. Das sinn- liche Gefühl konnte wohl hintergangen, aber doch nicht ganz unterdrückt werden. Die hohe Spannung, worin sich fast ein Jeder befand, vermehrte die Reiz- barkeit, und so fanden sich, ohne Unterlaß, mehr Veranlassungen, rum Schrecken und zu Besorgnis- sen. — Auf diese Weise hatte man sich ungefähr vierhundert Seemeilen von den Canarischen Inseln entfernt, als eine andere, anfangs erfreuliche, Er- scheinung die Gemüther heftig beunruhigte. — Das Meer erschien plötzlich mit grünen Gewächsen be- deckt, und erregte dadurch aufs neue die Vorstel- lung, daß man in der Nähe eines Landes sey. Beim Weiterschiffen fanden sich diese Seegewächse in so gedrängter Menge, daß sie dem Meere das Ansehn einer Wrese gaben, und in kurzem sogar die Fahrt der Schiffe hinderten. — Nun entstand bei den See- fahrern die beunruhigende Vorstellung: sie hätten bereits das Ende des schiffbaren Meltmeers erreicht. Schreckensideen von verborgenen Klippen und ver- sunknen Ländern erhoben sich m ihrer empörte» Ein- bildungskraft. Sie hielte» ihren Untergang für ge? wiß, und überließen sich aufs neue dem Mißmuthe und der Muthlosigkeit. — Auch diesmal gelang es jedoch dem Admiral noch, sie einigermaßen zu be- ruhigen, und an dieselbe Erscheinung, durch die sie so sehr erschreckt waren, Gründe zu neuen Hoffnun- gen zu knüpfen. Ein günstiger Zufall unterstützte ihn in feinem Bemühen. Wahrend er ihnen Muth einsprach, erhob sich ein frischer Ostwinb, und trieb die Fahrzeuge rasch durch den grünen Teppich hin.

8. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 123

1843 - Altona : Schlüter
123 sächlich an Wortvorrath, oder an der Fertigkeit, die rechten Worte zur Hand zu haben und zu gebrauchen. Diesen Mangel glaubte ich durch Versemachen ersetzen zu können, wobei man ja genöthigt ist, theils des Versmaßes, theils des Reimes we- gen, beständig mehrere Ausdrücke für dieselben Gedanken auf- zusuchen und sich zu eigen zu machen. Deßhalb brachte ich einige Erzählungen aus dem Spectator in Verse und verwan- delte später, wenn ich das Original ziemlich vergessen hatte, meine Verse wieder in Prosa. Auch warf ich zuweilen die oben erwähnten kurzen Auszüge durch einander, und versuchte, dann später, sie wieder richtig zu ordnen und darauf auszuführen, um mich so in der Methode und in der Anordnung meiner Gedanken zu üben. Dann verglich ich wieder meine Arbeit mit dem Original und verbesserte meine Fehler. Zuweilen bildete ich mir aber auch ein, daß meine Arbeit, in Hinsicht der Me- thode oder der Sprache, in einzelnen Punkten das Original überträfe, und dieß ermunterte mich zu der Hoffnung, gut schrei- den zu lernen. Die Zeit, die ich auf diese Sprachübungen verwenden konnte, war spät Abends oder in der Frühe, ehe die Tagesarbeit begann. — Franklin. Laß Etwas auf dich rechten Eindruck machen, So wirst du schnell den rechten Ausdruck finden. Und kannst du nur den rechten Ausdruck finden, So wirst du schnell den rechten Eindruck machen. R ü ck e r t. Das rechte Wort an der rechten Stelle, das ist der rechte Styl, sagt Swift. 65. 1. Es ist leichter, die erste Begierde zu unterdrücken, als allen folgenden Genüge zu leisten. I. Paul., 2. Den schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was er vollbringt. Schiller. 3. Wenn ich einen bittern Geschmack auf der Zunge habe, * so schmeckt mir bitter, was mir zu einer andern Zeit nicht bit- ter schmeckt. Claudius.

9. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 345

1843 - Altona : Schlüter
345 näher liegt, als die südliche, so ist die Pflanzenwelt hier doch um 8 — 10 und 14 Tage der im nördlichen Holstein voraus. Im Ganzen ist unser Kliina ein gesundes: Dieß erhellt zuerst aus dem statt findenden günstigen Verhältnisse der Ster- benden zu den Lebenden, das Sachkundige im Allgemeinen nne 1 zu 37 angeben, dann auch daraus, daß die Zahl der Gebor- nen die Zahl der Gestorbenen im Ganzen mehr oder minder beträchtlich übersteigt, und daß sich unter den Verstorbenen eines jeden Jahres eine nicht unbedeutende Anzahl findet, die ein ho- hes Alter erreichten. Und außer einer zu großen Feuchtigkeit der Luft ist unserm Klima im Allgemeinen mit Grund nichts vorzuwerfen. Was diese Überladung der Luft mit Dünsten aber hier für die Gesundheit weniger nachtheilig macht, als sie unter andern Umständen sein würde, ist zuerst, daß die Dünste, die wir einathmen, nicht mit schädlichen Stoffen angefüllt sind; denn Sümpfe und schädliche Stoffe ausdünstende Wasser gibt es hier nicht-. In der Marsch, wo die Luft überhaupt feuchter ist, sind auch die Dünste zu Zeiten wenigstens für die Gesund- heit nachtheiliger, besonders dann, wenn zur dürren Zeit das Waffer in den Canälen und Gräben austrocknet und dann der zurückbleibende Schlamm ausdünstet. Diese Ausdünstung, in Verbindung mit dem Genusse des dortigen Trinkwassers soll das sogenannte Marschfieber, besonders für Fremde, herbeiführen. Zweitens vermindern auch die Winde bei uns den Nachtheil allzugroßer Feuchtigkeit der Luft; denn einmal ruhen sie hier selten, stürmen oft und reinigen und erneuern also die Luft; und dann kommen sie meistens von der See her und führen uns also die ftische Seeluft zu, die ausgemacht gesunder ist, als die Landluft. Nach Kuß. 480. Wirkung der Sonne. Der Sommer ist die Jahreszeit der Sonne, in welcher dieselbe am kräftigsten und mächtigsten regiert. Früh geht fle auf, ßpät geht sie unter, lang ist ihr Lauf, kräftig und mächtig ihre Wirkung, besonders wenn sie, hoch über unseren Köpfen stehend, fast senkrecht ihre Strahlen sendet. Wer kennt nicht die glühende Warme, welche oft die ganze Luft erfüllt, große Schweißtropfen dem Körper der Arbeitenden entlockt, das Wasser von der Erde aus dem Boden und von Flüssen und See'n und Teichen in Dünsten zum Himmel empor hebt, das Erdreich austrocknet, aber auch kräftig das Leben der Pflanzen

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 409

1843 - Altona : Schlüter
409 Wenn irgendwo in der Natur, so ist es hier im sinnig webenden und zusammenwirkenden Reiche der Insekten, wo der fragende Verstand das nahe Wehen eines durch Alle wirkenden und lebenden höheren Geistes bemerken kann. v. Schubert. Von besonderem Nutzen für uns sind die zahmen Bien en, welche in Bienenstöcken gehalten und gepflegt werden. Die Bienenzucht könnte bei uns von großer Bedeutung sein, da eine Menge Bicnenpflanzen (Haidckraut, Buchweizen, Klee, Rappsaat :c. rc.), so wie die verschiedene Blüthczcit derselben sie sehr begünstigen; dessenungeachtet wird sie mei- stens nur im Kleinen betrieben, auch wol gänzlich vernachlässigt. Nur in wenigen Gegenden wird sic mit Fleiß und ziemlich im Großen be- trieben, besonders auf der mittleren Landstrecke» wo Bicnenanlagen von 10 bis 20 Stöcken gemein, von 20—50 nicht selten sind, und auch von 50—80 und darüber vorkommen. Wer Fleiß darauf verwendet, benutzt die verschiedene Blüthezcit der hiesigen Bienenpflanzen zum Vortheil seiner Stöcke, indem er sie aus den Buchweizengegcnden auf die blü» hende Haide und in die Rappsaat der Marsch bringt und umgekehrt. Im August und September sicht man auf der Scgcbergcr Haide oft Bienenstöcke zu Tausenden. Der hiesige Honig ist meistens von dunkler Farbe; nur in wenigen Gegenden, wo der weiße Klee die Hauptnah- rung der Bienen ist, ist er weiß. Die Bienen sind von allen Naturforschern, sowol von alten als neuen, gar hoch gepriesen; man hat viel Wunderbares von ihnen er- zählt und ist allgemein überzeugt, daß sie von allen Insekten, und viel- leicht von allen Thieren diejenigen sind, welche unsere Bewunderung am meisten verdienen. Die meisten Beobachtungen dieser Wunderthicr- chen verdanken wir Reaumur, welcher fast den ganzen fünften Band seiner Abhandlungen den Bienen gewidmet hat. Zn der neuesten Zeit hat Huber zwei Bände, reich an eigenen Beobachtungen, darüberge- schrieben, und die Zahl der übrigen Werke, welche aber größtenteils nur Wiederholungen sind, geht in die Hunderte. Die Bienen erregen unsere Wißbegierde nicht bloß wegen ihrer sinnreichen Thätigkeiten, sondern auch wegen 'ihres großen Nutzens. Sic sind mit den Seidenwürmern und den Cochenillinsekten die einzigen» deren Vermehrung in jedem gebildeten Staate mit Eifer befördert zu werden pflegt, und unter diesen nehmen sie noch die erste Stelle ein, weil sie in Klimaten gedeihen, wo jene nicht mehr leben können. Zudem waren sie zu den Zeiten, wo der Zucker noch nicht so gemein war wie jetzt, noch viel wichtiger. Wird indessen auch der Honig nicht mehr so viel gebraucht, so hat dagegen der Gebrauch des Wachses zugenommen, und wir müssen dem unbekannten Wohlthäter danken, der die Bienen aus der Wildniß gezogen und zu Hausthicrcn zu machen gewußt hat. Schon in den ältesten Zeiten wurden sie sorgfältig gepflegt, wie es Cato und Virgil beweisen. Um die Bewunderung zu theilen, welche man von jeher den Bienen gezollt hat, braucht man sich nur vor einen Bienenkorb zu stellen; man wird die Thätigkeit und Arbeitsamkeit sei- ner Einwohner, welche an Zahl nicht selten die einer großen Stadt
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